Bibel soll wegen Sexismus gekürzt werden

Von Sepp Zeitblom

Berlin. Eine studentische Initiative der Berliner Alice-Salomon-Hochschule will mit der Me-Too-Bewegung fusionieren, um endlich die Bibel von Sexismus zu befreien.

Nachdem die Studentenschaft es geschafft hat, dass die gemeinerweise ganz untergründig pornographische Inhalte transportierenden lyrischen Zeilen von Eugen Gomringer an der Fassade ihrer Hochschule übertüncht werden – Gomringer benutzt mit hinterlistigem Ingenium nur Kombinationen der Wörter Alleen, Frauen und Bewunderer, sonst nichts – soll nun die Bibel drankommen.

„Über zweitausend Jahre ist das wohl niemandem aufgefallen“, erklärte ein Sprecher der Initiative. „Da stehen schlimme Wörter drin, massiert vor allem im Hohen Lied. Lesen Sie selbst, ich kanns gar nicht aussprechen, ohne sofort ans Brüsteln, äh, Bürsteln denken zu müssen Na, jetzt ist‘s schon passiert, also da steht wirklich in der Bibel „Brüste“ drin, und dass die schön wären, wie Rehzwillinge unter Rosen, hhmmm Brüste, und andere Sauereien mehr.“

„Wir begrüßen den überfälligen Schritt, und hoffen, dass sich alsbald die MusikerInnen verpflichten, Hohelied-Vertonungen nicht mehr aufzuführen“, erklärte eine Sprecherin des Gender-Mainstreaming-Expertengremiums unserem Magazin. Fördergelder der Europäischen Union seien beantragt.

nzz über die gomringer austreibung

Berichtigung:

Der  Semiserial Executive Council zum Aufspüren ungenehmigter sexueller Wünsche und Gedanken legt Wert auf die Feststellung, dass im hinterlistigen Gedicht von Eugen Gomringer nicht nur die Wörter „Alleen“, „Frauen“ und „Bewunderer“ vorkommen, sondern auch das sexuell hoch aufgeladene Wort „Blumen“. Der Council hat Recht.

Die Redaktion