Heute vor achtzig Jahren (2)
Wir finden mit Erstaunen, dass der Fortschritt ein Bündnis mit der Barbarei geschlossen hat. (…) Man empfindet es als Erleichterung von einer bedrückenden Sorge, wenn man im Fall des deutschen Volkes sieht, dass der Rückfall in nahezu vorgeschichtliche Barbarei auch ohne Anlehnung an irgendeine fortschrittliche Idee vor sich gehen kann.”
Sigmund Freud, im März 1938 die Sowjetunion mit Nazi-Deutschland vergleichend
Deutsches Reich: Die ohnehin prekäre Lage der als Juden designierten und schon weitgehend entrechteten Menschen verschärft sich während des Jahres 1938 tödlich.
Eine Chronik-Montage bietet nun das Leo Baeck Institut:
„Wie lässt sich 80 Jahre nach den Ereignissen von 1938 dieses Wechselbad der Gefühle aus Schrecken und Überrumpelung begreifen, das die Betroffenen unter dem NS-Regime erlebten? Eine äußerst aussagekräftige Methode ist es, die Briefe, Tagebücher und Fotografien zu betrachten, die von deutschsprachigen Juden und ihren Familien bewahrt wurden. Unter Verwendung von Dokumenten aus unseren Archiven und zahlreicher Partnerinstitutionen wird das Leo Baeck Institut – New York | Berlin (LBI) diese Seite mit persönlichen Geschichten erweitern – eine für jeden Tag im Jahr 1938. Diese Materialien zeigen das breite Spektrum an Reaktionen und Emotionen, das Einzelpersonen und Familien durchlebten, während sie sich bemühten, aus Deutschland und Österreich zu fliehen, um zu überleben. Entlang der Kalendereinträge werden bedeutsame Weltereignisse beschrieben und liefern den historischen Kontext der individuellen Geschichten.“ 1938projekt des LBI