Rede des Jahres 2017 : Preisverleihung durch Tübinger Rhetoriker steht bevor
Von Sepp Zeitblom
Tübingen. Alljährlich kürt das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen “die Rede des Jahres”, und sichert sich damit wenigstens eine Pressemeldung in Print, Funk und wenns hoch kommt sogar Fernseh. Die Jury nämlich späht regelmäßg nach Prominenz, der man den Preis anhängen kann. Und liegt damit zuweilen gar nicht so falsch. Kurios falsch lag sie indes, als sie unter der Präsidentschaft von Emeritus Gert Ueding eine onkelhaft schnarrende Exaltation von Joachim Kaiser über Anne-Sophie Mutter kürte.
Ueding war es, der 1998 den Preis inaugurierte, im Alleingang, ohne Jury, versessen auf Publicity (siehe hier, unter Erledigungen: Professor Knape schämt sich nicht). Die Trittbrettfahrer der Bubis-Walser-Kontroverse Damals wurde bekanntlich der Walser-Martin ausgezeichnet, der sich aber inzwischen von seiner rhetorischen Meisterleistung distanziert hat.
Wir sind gespannt, wer diesmal in den Genuss des hochwissenschaftlichen Jury-Entscheids kommt, und wer der Jury wohl vorsitzen mag. Mehr als fünfundzwanzig Reden werden die Weisen wohl kaum begutachten können – wir tippen redaktionsintern in diesem Jahr auf Thomas Gottschalk oder Günther Jauch als Preisträger.
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