Törichter Rassismus-Vorwurf gegen Boris Palmer
Von Sepp Zeitblom
Der Heimatzeitung, dem Schwäbischen Tagblatt, war‘s gestern, am 15. Januar zu entnehmen: Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher meint korrekte Gesinnung zu beweisen, indem er dem Tübinger Oberbürgermeister vorwirft, er argumentiere rassistisch. Palmer hatte sich erlaubt, auf die jüngste kriminologische Studie zu rekurrieren, nach der junge Einwanderer „ohne Bleibeperspektive“, wie es im träg-grausamen Bürokratenjargon heißt, besonders häufig Straftaten begehen.
Rassismus, lieber aufrechter CDU-Oberbürgermeister Neher, ist nach dem tunesisch-jüdisch stämmigen, französischen Soziologen Albert Memmi:
Die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll. Aus: Memmi: „Rassismus“, Hamburg 1992, S. 151
Weder die kriminologische Studie noch Palmer haben verallgemeinert und verabsolutiert.
Wie wär‘s, Herr Neher, Sie würden Ihren Parteifreunden nahelegen, die „Bleibeperspektive“ für junge Leute aus dem Maghreb zu verbessern? Das, Herr Neher, wäre sinnvoller und mutiger, als sich ahnungslos mit politisch-korrekter Phraseologie aufzuspreizen.